Storytelling in der Wissenschaft. Warum die Forschung Geschichten erzählen muss!

Storytelling in den Wissenschaften ist gerade hip, aber auch umstritten. Dabei beruht es auf einer der ältesten Techniken zur Wissensvermittlung überhaupt: dem Erzählen davon, wie Probleme und Konflikte gelöst wurden. Der größte Vorteil des Storytellings ist übrigens ein doppelter: seine geforderte Klarheit und Stringenz helfen nicht nur dem Publikum, sondern zuvorderst auch der Wissenschaftler:in selbst!

Wozu Storytelling?

Wovon hängt der Erfolg einer wissenschaftlichen Arbeit ab? Tatsächlich davon, ob es der Autor:in gelingt, die Wichtigkeit und Relevanz ihrer Forschung zu transportieren! Und dazu braucht es: gelingende Kommunikation!

Wie sieht gelingende Kommunikation aus?

Erstens, sie ist transparent, fair und lädt kontinuierlich zum (Weiter)Lesen ein. Zweitens, sie benennt Ross und Reiter klar. Das sind im wissenschaftlichen Bereich: der Hintergrund einer Studie, das zu lösende Problem, die dazu gewählten Mittel (Forschungsmethode) und letztendlich natürlich: die Lösung selbst.

1. Hintergrund

Wie nun die Leser:in ins Bild setzen und zum Weiterlesen animieren? Das passiert, indem eine Arbeit ihren Hintergrund präsentiert. Dazu sichtet und bewertet die Wissenschaftler:in die aktuelle Forschung, um so einen Überblick anzubieten. Und auch, um so zu erklären, wie das Problem bisher (unzureichend) gelöst wurde. Gleichzeitig wird das Problem in seiner Spezifizität vorgestellt.

2. Problem

Wissenschaftliche Arbeiten setzen dort an, wo ein Problem bisher nur unzureichend gelöst wurde oder überhaupt noch nicht als solches erkannt wurde. Diese Dynamik erzeugt per se Spannung und genau diese im Text zu transportieren. Etwa durch Gegenüberstellung widersprüchlicher Forschungsergebnisse oder blinder Flecken.

3. Let’s meet the hero!

Wer ist eigentlich die Held:in eines wissenschaftlichen Abenteuerreise? Tatsächlich ist des die wissenschaftliche Arbeit selbst. Denn sie wird ja – wie sie verspricht – das identifizierte Problem lösen. Dazu ist es notwendig sie selbst vorzustellen, aber auch ihr Vorgehen. Im konkreten Fall, bedeutet das, welche Schritte sie setzen wird, um das Problem zu lösen – womit wir bei der Forschungsmethodik sind! Auch hier geht es darum, das Publikum zu fesseln und die Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit hervorzuheben.

4. Die Lösung

In der Wissenschaft reicht es nicht, einfach die Lösung zu präsentieren. Das wäre übrigens auch in jeder Abenteuerreise sehr langweilig und Hollywood würde keinen Cent verdienen! Wir wollen ja die genauen Wegetappen kennenlernen, um uns so zu überzeugen, welche Herausforderungen zu bewältigen waren. Und auch: ob sie überhaupt bzw. überzeugend gelöst wurden. Das geht nur, indem im Text konsequent das Problem, aber auch die Lösungsschritte präsent sind. Dazu ist es unerlässlich, dass das Publikum einen roten Faden erkennt und sich jederzeit im Text orientieren kann. Gleichzeitig muss der Text stets zum Weiterlesen einladen. Dazu gehört übrigens auch, widersprüchliche oder unbefriedigende Ergebnisse anzusprechen und weitere mögliche Forschungsansätze zu skizzieren!

Key Facts zum Mitnehmen

(1) Storytelling in der Wissenschaft trägt zum Erfolg einer Arbeit bei. (2) Es geht stets transparent, fair und faktengetreu vor! (3) Es hilft mit seiner Klarheit und Stringenz sowohl dem Forschenden als auch dem Publikum.