Wir möchten die Scheidung! Schreiben und Überarbeiten
Mühselig und unproduktiv
Die längste Zeit habe ich so meine Texte produziert: einen Satz getippt, dann gelesen und korrigiert. Dann den nächsten Satz. Auch hier wieder gleich das Geschriebene überprüft und ausgebessert. Zusätzlich gleich noch einmal den ersten Satz überflogen und nachjustiert. Dann lange gegrübelt wie der dritte Satz beginnen soll. Nach mehreren Anläufen dann doch eine akzeptable Konjunktion gefunden. Puhhh, schon 20 Minuten vergangen.
Zwei, die nicht zusammengehören – Schreiben und Überarbeiten
Kommt dir diese Arbeitsweise bekannt vor? Dann willkommen im Beziehungsalltag eines Paares, das keines sein will. Schreiben und Überarbeiten sind zwei recht unterschiedliche Gestalten. Die eine fordert Kreativität und damit die rechte Gehirnhälfte. Die andere, die analytische Qualität der linken Hemisphäre. Wir wissen inzwischen, dass sich das menschliche Gehirn sehr schwer damit tut, zwei Dinge gleichzeitig zu erledigen.
Schluss mit Multitasking!
Was unser Köpfchen genauso wenig mag: den ständigen Wechsel zwischen zwei Aufgaben. Das ist der zentrale Grund, warum du paralleles Schreiben und Überarbeiten vermeiden solltest. Es kostet dich sehr viel Mühe und Zeit. Hinzukommt auch noch, dass das Redigieren eines Textes einen distanzierten Blick erfordert. Den kannst du aber erst nach ein paar Tagen haben. Das heißt, deine Texte profitieren, wenn du Schreiben und Überarbeiten konsequent trennst.
3 Strategien für eine gütliche Trennung
- Wenn du während des Schreibens merkst, dass du mit etwas sehr unzufrieden bist: Lass es stehen, markiere es aber, zB durch eine andere Schriftfarbe. Somit weißt du dann beim Überarbeiten, wo es besondere Aufmerksamkeit braucht. Es beruhigt auch deine kritische Gehirnhälfte, da so ihre Bedenken nicht vergessen werden.
- Definiere klare Zeitblöcke und sag deiner linken Gehirnhälfte, dass du sie in der nächsten halben Stunde nicht brauchst. Weil du dich ganz und gar auf das Schreiben konzentrierst.
- Du musst einen langen Text schreiben? Dann nimmst du am Ende jeden Tages den letzten Satz und kopierst ihn auf eine neue Seite. Mach es so, dass du beim Öffnen des Dokuments nicht den Vortag siehst. So reduzierst du die Versuchung des Redigierens.