Lebensretter – Den roten Faden finden. Teil 1

Was wäre Theseus ohne roten Faden gewesen? Ein verlorener Held in einem Labyrinth auf Kreta. Aber seine Gefährtin Ariadne hatte vorgesorgt und ihm einen fabelhaften Wegweiser mitgegeben. Den sattsam bekannten roten Faden!

Genau diesen brauchen auch Texte. Sonst verirren sich die Lesenden in ihm. Beim roten Faden geht es also um die innere Logik eines Textes. Das Publikum muss jederzeit wissen, wo es sich befindet. Plus für die Wissenschaft: wie und womit der Text die Forschungsfrage beantwortet!

Im ersten Teil dieser Serie geht es um das prinzipielle Fadenfinden und im zweiten Teil um das Wiederfinden und Stärken.

Wie erzeuge ich nun diesen lebensrettenden roten Faden?

Konkret webst du ihn auf drei Ebenen:

Sprachliche Ebene

Die einzelnen Textelemente müssen miteinander in Verbindung treten und in eine klare Richtung fließen. Das gelingt vor allem über VERBINDUNGSWÖRTER (auch, weil, aber usw.), ZUSAMMENFASSUNGEN (bündig, kurz gefasst usw.) und HERVORHEBUNGEN (besonders, zentral, primär usw.).

Gedankliche Ebene

Hier geht es vor allem um die logische Verknüpfung der einzelnen Argumente, zB aus A resultiert B. Dazu gehört auch das Belegen der Argumentation mit Quellen. Plus das Einordnen und Bewerten der einzelnen Argumente.

Gliederungsebene

Eine gute Orientierung wird von aussagekräftigen Kapitelüberschriften, Zwischentiteln und Absätzen gewährleistet. Plus der Erläuterung: Warum wird nun so vorgegangen?

Du siehst, für den roten Faden gibt es ein ganz klares Webmuster. Und dieses ist wie Vieles aus dem Werkzeugkasten des Schreibens: erlern- und trainierbar!

Gleich notieren: Im zweiten Teil zeige ich dir, wie du einen verlorenen oder schwachen Faden rettest.