Von Blockaden und Ängsten
Das Gefühl der Angst kennen alle erfolgreichen Autorinnen, Schauspieler, Wissenschaftlerinnen und Musiker. Kurz alle, die auf Bühnen stehen, um dort ihr Schaffen zu präsentieren. Angst motiviert uns, das Beste zu geben. Sie kann uns aber auch lähmen. Und zwar dann, wenn sie uns davon abhält, überhaupt etwas zu beginnen. Auch ich habe diese Angst erlebt.
Sie hat mich dazu verführt, noch ein weiteres Buch zu lesen, eine zusätzliche Quelle hinzuzufügen, die gewählten Forschungsmethoden in Frage zu stellen … Stets war da der Gedanke: Ich weiß noch viel zu wenig, um mit dem Schreiben beginnen zu können. Tatsächlich habe ich so Monate verloren. Einfach, weil ich nicht akzeptieren wollte, dass Schreiben ein Prozess ist. Und damit ein Weg, der bestimmt ist von Dranbleiben und schrittweiser Optimierung. Jetzt im Nachhinein weiß ich und kann nur unterstreichen: Niemand, wirklich niemand, hat ein fertig ausformuliertes Buch im Kopf. Oder anders formuliert: Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
Blockaden sind normal, wenn:
- Ich das Ziel nicht kenne
- Ich das gesteckte Ziel beständig in Frage stelle oder umwerfe
- Ich auf keinen Plan zurückgreifen kann
- Ich den Anspruch habe, eine perfekte Arbeit zu schreiben
- Ich mir beständig, schwierige Schreiberfahrungen in Erinnerung rufe
- Ich nicht in das Handeln komme, also das Schreiben selbst vermeide
- Ich Entwurf und fertige Arbeit verwechsle
- Ich keine Etappen und Pausen einplane
- Ich mir Belohnungen versage
Blockaden werden bewältigbar, wenn:
- Ich mein Ziel kenne
- Ich einen belastbaren Plan entwickle und daran festhalte
- Ich weiß, dass Teiletappen und Korrekturen den Weg ausmachen
- Ich regelmäßig und konsequent schreibe
- ich genügend Pausen, Erholungsphasen und Belohnungen einplane
„Do one thing every day that scares you“
Eleanor Roosevelt (1884-1962), US-amerikanische Menschenrechtsaktivistin und Diplomatin