Schreiben? Ich kann das einfach nicht ….

Auch ich habe das lange geglaubt. Und das obwohl ich in Schule und Studium durchwegs gute Noten erreicht habe. Aber das einmal erhaltene negative Feedback saß tief. Es hieß, ich würde viele Fehler machen und mein Stil sei sehr umgangssprachlich. Gekränkt schloss ich daraus, dass ich generell nicht schreiben könne. Ich hatte die partielle Kritik in ein Pauschalurteil übersetzt.

Auf die Perspektive kommt es an

Zum Glück ließ ich mich von dieser Erfahrung nicht wirklich abschrecken. Zu groß waren meine Neugier und meine Leidenschaft für die Wissenschaft. Und auch die Freude am Schreiben kam schrittweise zurück. Besonders geholfen hat mir hier die Erfahrung, dass es immer mehrere Interpretationen geben kann. Während für manche mein Schreiben zu ‚einfach‘ war, lobten andere die gute Verständlichkeit und spannende Erzählung. Darüber hinaus habe ich an meiner Rechtschreibung und der Zeichensetzung gearbeitet und diese verbessert, wo notwendig.

Mit Kritik umgehen lernen

Kritik ist wichtig. Eine Auseinandersetzung mit ihr, darf aber nicht dazu führen, sich selbst zu verlieren. Das gilt besonders vor dem Hintergrund des deutschsprachigen Wissenschaftsbetriebs. Dieser fokussiert in der Regel Mankos und Fehler. Gut gelungene Teile eines Textes werden in der Regel kaum gewürdigt. So kann besonders leicht der Eindruck entstehen, dass das eigene Schreiben in allen Belangen schlecht sei. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, seinen Umgang mit Kritik zu reflektieren. Damit meine ich, neben negativem Feedback stets auch positives einzufordern. Und insbesondere, dass die Kritik so spezifisch wie möglich sein soll. Dies wappnet davor, die eigenen Fähigkeiten pauschal abzuwerten.

Schreiben ist erlernbar

Gleichzeitig gilt es das Bewusstsein zu stärken, dass es ein negatives Pauschalurteil sowieso nicht geben kann. Jede und jeder von uns kann schreiben und ebenso kann jede und jeder etwaige Schwächen verbessern. Denn Schreiben ist wie Radfahren. Auch das müssen wir zuerst lernen und dann schrittweise optimieren. Und irgendwann einmal können wir dann sogar freihändig fahren.